Kreativ durch die Welt

Gabi Deeg,  Kinder- und Sachbuchautorin, Improtrainerin

Die Welt, in der die heutigen Schülerinnen und Schüler aufwachsen, ist schnell und wandelbar. Und sie wird von diesen zukünftigen Erwachsenen fordern, ebenso schnell und wandelbar zu sein. Dazu braucht es jedoch Fantasie, Kreativität und Resilienz – alles Kernkompetenzen, die die Heranwachsenden umso schlechter ausbilden können, je mehr sie mit elektronischen Medien überflutet werden.

Kreative Problemlösungsfähigkeiten ermöglichen den Kindern, auf kommende Herausforderungen zu reagieren, Selbstbewusstsein zu bilden und mit einem selbstsicheren Gefühl durch ihr Leben zu gehen. Um diese zu erlangen, brauchen die Kinder eine spielerische Atmosphäre, in der ein anderer Umgang mit Fehlern herrscht. Wer keine Angst hat, Fehler zu machen, entwickelt Offenheit und Spontaneität, ist zugänglich für Fremdes, Neues und lernt, sich in den Standpunkt des Gegenübers einzufühlen.

Die oben beschriebenen Fähigkeiten bilden sich im Spiel aus – in Rollenspielen, erfundenen Geschichten, nachgespielten Interaktionen und Beziehungen. Kleine Kinder spielen die umfassendsten Geschichten, ohne darüber nachzudenken oder sie zu bewerten. Um dieses Potential an kreativem Ideenreichtum zu bewahren und zu fördern, ist es jedoch hilfreich, größeren Kindern, die diese unbedarfte Spielphase nach und nach verlassen, andere Tools an die Hand zu geben.

 

Das improvisierte Theater – kurz Improtheater – kreiert Szenen aus dem Stegreif, ohne Absprache, ohne gelernten Text. Dies funktioniert, weil Spielerinnen und Spieler üben, zusammen zu arbeiten, aufeinander zu achten, Signale der anderen zu verstehen und eigene Angebote zu formulieren. Sie werden darin unterstützt, ihrer Kreativität und Fantasie freien Lauf zu lassen, ohne die Ideen zu bewerten, anzuzweifeln, als nicht gut genug zu verwerfen.

 

Pädagogen können ebenso wie Improtrainerinnen und -trainer die Übungen des Improtheaters nutzen, um diese Fähigkeiten bei Kindern zu fördern. Für die Kinder geschieht der Lerneffekt dabei unbemerkt – wie ein Grundschüler aus einem meiner Kurse bemerkte: „Beim Improtheater da muss man doch nichts lernen! Da spielen wir doch nur!“ Dass „nur spielen“ dazu geführt hat, dass er und die anderen Teilnehmer des Kurses ihre Wahrnehmung ausbilden, ihre Kreativität trainieren, zusammen Geschichten erfinden und sogar das Selbstbewusstsein entwickelt haben, vor den restlichen Mitschülern der Schule mit einer improvisierten Show auf die Bühne zu gehen, fiel ihm nicht auf. Und fiel ihm dadurch umso leichter.

 

Der erste Band aus der Reihe „Improvisation & Unterricht“ mit dem Titel „Geschichten erzählen“ ist jetzt bei 4learning2gether erschienen. Die weiteren Bände mit den Titeln „Teamwork ohne Turnhalle“ und „Fantasie entfalten“ sind für das nächste Jahr geplant.


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Improvisation & Unterricht 1 - Geschichten erzählen, PDF, 21 S.

  • Artikel Nr.: 03-83-212-01
  • ISBN:
  • Autor: Gabi Deeg
  • Verlag: 4learning2gether

Grundlage des improvisierten Theaters – kurz Improtheaters – ist es, spontan Geschichten im Klassenraum oder auf der Bühne entstehen zu lassen. Die Spieler trainieren einerseits, Ideen zu entwickeln, zu vermitteln sowie die Ideen anderer zu verstehen. Gleichzeitig verinnerlichen sie klassische Geschichtenstrukturen, um sie mit immer neuen Inhalten zu füllen. Entsprechende Übungen unterstützen auf spielerische Art die Kunst, eine runde Geschichte zu erzählen.Gleichzeitig stärken die praktischen Vorschläge das Selbstbewusstsein und Auftreten der Schülerinnen und Schüler.